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Berichte von 11/2019

Ob es auch schlechten Kaffee auf Bali gibt?

Ich, Dieter (54) uns meine bessere Hälfte Diana (deutlich jünger) befinden uns derzeit auf einer Art Kaffeeweltreise. Wir lieben beide Kaffee in allen Variationen und wollen unsere Reisen mit der Vorliebe verbinden. So wollen wir die verschiedenen Anbaugebiete besuchen, aber auch die regionalen Zubereitungsmethoden kennenlernen. Die erste Station unserer Tour ist Bali, die Teil von Indonesien ist. Auf Bali gibt es zahlreiche Kaffeefarmen und unzählige Coffeeshops. Die Frage aus der Überschrift ist nach knapp 2 Wochen auf Bali tatsächlich ernst gemeint, denn die Qualität ist wirklich überall herausragend!

Wir haben bisher etwa 10 verschiedene Cafés besucht und wurden bisher noch nirgends enttäuscht. Die Baristas verstehen ihre Kunst und widmen sich dieser auch mit einer echten Hingebung. Ein guter Cafe Latte dauert dann eben in der Regel auch schon mal 5 Minuten, dafür wird dann aber auch eine tolle Verzierung in den Milchschaum gezaubert. Einmal hat es sich in Ubud ergeben, dass wir auf einen Starbucks ausweichen mussten und das Erlebnis war tatsächlich ernüchternd. Während ich im Alltag eigentlich nichts Schlechtes auf Starbucks kommen lasse, war das Kaffeearoma hier 3-4 Stufen unter dem angesiedelt, was wir in sämtlichen lokalen Coffeeshops geboten gekriegt hatten. Der Preis bei Starbucks war dafür sogar 70-80% höher, als bei den regionalen Anbietern.

Einen kleinen Schock hab ich dann erlebt, als ich einen Blick auf die im Shop angebotenen Kaffeebohnen geworfen habe. Kaffee aus Kenia, aus Kolumbien und eine Mischung die in den USA abgefüllt wird!! Und das wo die regionalen Plantagen keine 10 Kilometer entfernt Kaffeebohnen der absoluten Spitzenklasse abliefern. Wenn man der Globalisierung kritisch gegenüber steht, liefern solche Tatsachen natürlich die optimale Munition.

Bisher haben wir auch schon zwei solche Farmen besucht, was gerade für Kaffeeliebhaber natürlich eine tolle Erfahrung ist. Man sieht wie der Anbau funktioniert, wie gearbeitet und geerntet wird und hat außerdem meist auch die Möglichkeit, verschiedene der angebauten Sorten direkt zu verkosten. Da schlägt das schwarze Kaffeeherz natürlich direkt höher. Einziger Wermutstropfen war für uns dabei die Haltung der Fleckenmusangs. Dabei handelt es sich um eine Art kleiner Wildkatze, die es in Kaffeefeinschmeckerkreisen zu etwas Ruhm gebracht hat. Die Katzenart verspeist nämlich mit Vorliebe rohe Kaffeebohnen und scheidet die dann auch mehr oder weniger Intakt wieder aus. Bei dem Vorgang soll in den Bohnen ein besonders feines Aroma entstehen, dass sich Feinschmecker weltweit einiges kosten lassen. (Wer mehr zu dem sogenannten Katzenkaffee lesen will, sollte den Artikel Katzenkaffee – Der beste Kaffee der Welt oder alles Quatsch? auf der Kaffeefibel lesen).

Der Katzenkaffee oder auch Kopi Luwak sorgt gleich mehrfach für Diskussionen und ist durchaus umstritten. Erstens kann man über Geschmack immer streiten, zweitens sind die Preise (gerade außerhalb von Indonesien, mittlerweile sehr sportlich und drittens ist die Haltung der Tiere durchaus fragwürdig. Ursprünglich lebten sie frei und fraßen die Kaffeebohnen einfach weil sie es wollten. Seit die Kaffeebauern auf Indonesien aber das Potential erkannt haben, fristen viele Tiere ihr Dasein in engen Käfigen und werden mit Kaffeefrüchten vollgestopft. Moralisch ist der Katzenkaffee also durchaus fragwürdig. Nach allem was wir bisher auf Bali an Kaffeearoma geboten gekriegt haben, es war kein Katzenkaffee darunter!, kann man meiner Meinung nach aber auch problemlos darauf verzichten.

Wir sind noch weitere 2 Wochen auf Bali und genießen die lokalen Erzeugnisse mehrmals täglich. :) Danach geht es weiter nach Malaysia, wo ja auch eine ansehniche Kaffeeproduktion sitzt. Spätestens von da werde ich also wieder berichten.

 

Liebe Grüße an alle Daheimgebliebenen und alle Kaffeeenthusiasten,

Dieter & Diana